This house no longer, seems like home
Melina & Joshua | 05.05 | Hinterraum
Sie verliess die Bar nicht, fuehlte sich dennoch nicht in der Lage zu arbeiten und brauchte dennoch stets alle ihre Mitarbeiter um sich herum, obgleich sie nie eine Anweisung gab oder ueberhaupt etwas sagte.
Es war ein seltsammes Bild was die junge Blondiene dort im Hinterraum der Bar abgab- einst so energisch und stets voller Tatendrang, stilsicher und selbstbewusst wirkte sie nun mehr wie ein kleines, verwahrlostes Maedchen welches bei jedem ungewohnten Geraeusch erschrocken zusammen zuckte und dennoch noch viel mehr die Stille fuerchtete die sie des Nachts umgab nachdem sie ihren Laden geschlossen hatte.
Alles bemuehten sich- versuchten stets im Angesichts dessen was sie hatte durch machen muessen fuer sie da zu sein, versorgten sie mit Essen, Trinken, versuchten sich mit ihr zu unterhalten und sie aufzuheitern doch irgendwie schien kein herankommen an die junge Blondine- als waere sie immer noch in einer ganz anderen Welt gefangen. Sie wirkte abgewetzt, teils desorientiert und abwesend in den kristallblauen Augen eine schimmernde Leere. Chelsea hatte in den ersten par Tagen die Bar wie die meisten anderen ebenfalls nicht verlassen, hatte sie versucht aufzupeppeln- ihre Haare und ihr Makeup instand gesetzt, ihr einen Haufen neuer Klamotten besorgt, andere hatten versucht sie mit Musik und Drinks zu locken, oder mit warmen Worten doch nicht ein mal Adam- ihrem besten Freund selbst, so weise und stets immer voller Kraft, immer mit einer Loesung parat gelang es an sie heran zu kommen. Nein... die einzige Person an der Melina sogar scheinbar ununterbrochen klebte war Ruby, obgleich die Frauen noch wenige Wochen zuvor wie Tag und Nacht schienen schien sie nun die einzige Konstante fuer Mel zu sein. Die beiden redeten kaum ein Wort, doch teilten sie ihr Bett, ihr Essen und scheinbar auch ihre Gedanken.
Jedes Mal wenn Mel erneut schreiend aufwachte hatte Ruby sie bereits gegriffen- jedes Mal wenn eine aufgrund der schlaflosen Naechte die sie alle durchstreiften zusammen brach, war die andere zur Stelle- fast als haetten sie Angst der jewals andere koennte jeden Moment in tausend Einzelteile zerbrechen. Es war ein seltsammes System, doch es schien zu funktionieren und umso schlimmer war es fuer Mel nun das Ruby fort war um sich ihren eigenen Daemonen zu stellen bei denen nicht ein mal sie selbst ihr helfen konnte. Es schien als waere sie allein unter einer Masse von Menschen.
Die junge Woelfin streckte vorsichtig ihre Zaehe gen Boden. Ihre Wunden waren zwar schon alle laengst verheilt, dennoch hatte sie stets immer noch das Beduerfniss vorsichtig zu sein, sich zu schonen... als koennte jeden Moment etwas graessliches passieren gegen das sie mit all ihrer verbliebenen Kraft ankaempfen musste. Ein sanftes Gaehnen durchfuhr den Raum ehe sie zum Vorratsschrank wankte um eine Flasche Bourbon herraus zu holen.
Sie war muede, muede davon nicht schlafen zu koennen, stets auf der Hut zu sein, von unsaeglichen Albtraeumen aus dem Schlaf gerissen zu werden und sich kauernd vor der dunklen Schatten zu verstecken wenn es still wurde. Der Alkohol half all das zu betaeuben, auch wenn er ihr nicht mehr unbedingt gut bekam da ihr Koerper immer noch zu viel Fluessigkeit und Nahrung verweigerte nach ihrer Hungertortour... zumindest soviel wie ein starker Wolf eigentlich brauchte.
Enkraeftet liess sie sich wieder auf die Couch fallen, drehte die Flasche auf und lauschte weiter den Geraeuschen vorne im Laden. Es war nicht viel loss... es mochte noch eine halbe Stunde sein, dann wuerde Chelsea die Tuer hinter sich schliessen und verriegeln... und dann ging der Schrecken von vorne los.